Jeder von uns hat eine SD Karte in seiner Kamera, ohne sich darüber groß Gedanken zu machen. Allerdings gibt es einige Dinge, die man bei dem Kauf und der Nutzung einer SD Karte beachten sollte. Hier ein paar Tipps und Tricks.
Dieser Post wurde mit Einverständnis von Jeff Cable aus seinem Blogpost aus dem Englischen übersetzt und mit meinen Erfahrungen ergänzt.
Diese SD Karten benutze ich:
Zunächst klären wir noch einmal kurz und knapp was eine SD Karte ist.
Viele sehen in ihr nur ein Stück Plastik oder Metall und denken nicht viel über sie nach. Aber in der Hülle steckt eine Menge Technik und Intelligenz. Genauer gesagt ein Flash Speicher, ein Controller und vieles mehr. Meistens hängt die Qualität und die Geschwindigkeit der SD Karte von diesen beiden Komponenten ab.
Jede SD Karte hat eine sog. Dateizuordnungstabelle (engl. File Alocation Table) kurz FAT. Im weitesten Sinne ist eine SD Karte ein Buch und die FAT ist ihr Inhaltsverzeichnis. Beim Formatieren der SD Karte wird nicht ihr Inhalt gelöscht sondern lediglich das Inhaltsverzeichnis. Das bedeutet der Inhalt der “Kapitel” ist immer noch vorhanden. Es gibt aber keine Verweise mehr darauf. Ja, die Dateien sind alle noch auf der SD Karte, bis du weiter drehst oder fotografierst und sie überschreibst. Das ist der Grund, warum Lexar’s Image Rescue Pro, SanDisk’s Rescue Pro oder andere Datenrettungsprogramme dazu fähig sind, nach dem Formatieren (aber vor dem Überschreiben) Dateien von der SD Karte zu retten.
7 TIPPS FÜR SD KARTEN IN DER REIHENFOLGE IHRER WICHTIGKEIT:
1. LÖSCHE NIEMALS DATEIEN VON DER SD KARTE IN DEINER KAMERA!
Gehe nicht durch die Dateien im Explorer der Kamera und lösche einzelne Aufnahmen. Man sieht, dass Leute das oft (auch professionelle Fotografen und Filmemacher) immer wieder machen. Das ist eine SEHR schlechte Idee! Deine Kamera kann zwar super Fotos oder Videos schießen, ist aber nicht sehr schlau im Datenmanagement auf der Speicherkarte. Das Löschen von Dateien mit der Kamera ist ein sicherer Weg, die Dateizuordnungstabelle (FAT) durcheinander zu bringen. DAS WILLST DU NICHT. Zudem sind Speicherkarten so günstig und groß geworden, dass es nicht nötig ist, um jeden Preis Platz zu sparen. Werfe einfach eine neue Karte ein und dreh weiter. Sobald alle Bilder heruntergeladen und gespeichert wurden, formatiere die Karte und benutze sie danach weiter.
2. FORMATIERE DIE SD KARTE IN DEINER KAMERA UND NICHT AUF DEINEM COMPUTER
Oft empfehlen Websites ihren Lesern, ihre SD Karte am Computer zu formatieren. Das ist eine Fehlinformation! Es ist ratsam, die Karten in der Kamera zu formatieren in der sie benutzt werden soll. Ich drehe zur Zeit mit der Sony a7s, der Sonya7sii und einer Panasonic Lumix GH4. Idealerweise sollten die Speicherkarten in der jeweiligen Kamera formatiert werden. Du liest richtig: Man sollte die SD Karte nicht in einer Sony Kamera formatieren und in eine andere einlegen und dort weiter arbeiten. Jedes Modell bevorzugt eine eigene Formatierung und wendet diese auch anders an.
3. FORMATIERE DEINE SD KARTEN NACH DEM DREH
Wo wir schon beim Formatieren sind. Es ist immer gut seine Speicherkarten nach dem Shoot zu formatieren, sobald man sie an mehr als einem Platz gesichert hat. Das hält die Karten ordentlich.
4. BENUTZE EINEN GUTEN KARTENLESER!
Zu oft sieht man professionelle Kameramänner, die mit einer 10,000€ Kamera drehen und danach ihre Karten mit einem billigen no name Kartenleser auslesen. Die Lesegeräte haben intelligente Controller und Software in sich, genau wie die Karten. Es werden mehr Karten in Lesegeräten zerstört als in Kameras.
Diesen SD Kartenleser benutze ich: Transcend Kartenleser
5. ENTFERNE DIE SPEICHERKARTE WÄHREND DES SCHREIB- ODER LESEVORGANGES NICHT
Wenn der Vorgang des Schreibens oder Lesens einer Speicherkarte abrupt unterbrochen wird, ist es gut möglich, dass man seine Daten verliert. Es ist auch empfehlenswert, den Leuchten seines Computers oder des Lesegeräts nicht zu trauen. Nach dem Erlöschen der Leuchte lieber 5 Sekunden vor dem Herausziehen warten und sicher auswerfen.
6. REDUNDANTE SPEICHERUNG
Wenn deine Kamera zwei Karten Slots hat benutze diese, um deine Daten redundant auf der zweiten Karte zu speichern. Dadurch ist man beim Ausfall einer Karte auf der sicheren Seite.
7. SD KARTEN VON BEKANNTEN MARKEN KAUFEN
Es gibt viele Marken, die SD Karten anbieten (SanDisk, Lexar, Samsung, uvm.). Denke immer daran, dass du deiner Speicherkarte die gesamte Arbeit anvertraust. Gerade bei Arbeiten für Kunden möchte man ja auf keinen Fall erklären müssen, warum alle Daten verloren gegangen sind. Außerdem benutzt man seine Speicherkarte immer wieder und die paar Euro mehr für eine zuverlässige Karte zahlen sich auf jeden Fall aus. Wenn man teure Kameras und Objektive benutzt sollte man auch nicht am Zubehör sparen!
Diese SD-Karten nutze ich:
SanDisk Extreme Pro
Transcend SDXC
WEIT VERBREITETE IRRTÜMER ÜBER SD KARTEN
1. DATEN AUF EINER SD KARTE, DIE INS WASSER GEFALLEN IST, SIND VERLOREN
Das stimmt nicht immer, da die Speicher aus einem sog. Solid State Drive (SSD) besteht kann er einen Wasch- und Trockenvorgang theoretisch überleben. Sollte man die Karte danach noch verwenden? Vermutlich nicht. Aber es kann gut sein, dass man die Daten wiederherstellen kann.
2. MAN MUSS SD KARTEN IN HÜLLEN TRANSPORTIEREN
Die weißen Plastikhüllen schützen die Karten nicht wesentlich mehr, als ihre eigene Hülle. Auch braucht man nicht unbedingt sog. SD-Karten Cases zum Schutz. Ich persönlich benutze aber trotzdem eine Speicherkartenhülle für ca 10€, um Ordnung zu halten und meine Karten darin zu sortieren. Dadurch behält man einen Überblick darüber welche Karten beschrieben oder leer sind. Zusätzlich muss man beim Packen nicht alle Karten einzeln zusammen sammeln.
3. RÖNTGENSTRAHLEN LÖSCHEN DATEN
Ich ertappe mich manchmal am Flughafen dabei, ein mulmiges Gefühl im Bauch zu haben, wenn meine Kameratasche durch das Röntgengerät fährt. Das ist allerdings nicht nötig, da dies den SD Karten nichts anhaben kann.
FAZIT
Abschließend hoffe ich, dass dieser Post euch ein bisschen mehr Einblick in die Technik und die Funktionsweise von Speicherkarten gegeben hat. Als ich den Blogpost von Jeff Cable gelesen habe (dem, wie oben beschrieben, dieser Post zugrunde liegt), habe ich gemerkt, dass ich meinen Speicherkarten sehr wenig Aufmerksamkeit schenke und ihre Zuverlässigkeit für mich selbstverständlich ist. Allerdings steckt in diesen kleinen Dingern so viel Technik und Verantwortung, dass man ein bisschen sensibler mit ihnen umgehen sollte.