Videomarketing Trends 2021 – Meine Prognose

2020 war für uns ein Jahr voller Höhen und Tiefen und hat einiges durcheinander gebracht. Der Markt für Videoproduktionen wurde durch den Lockdown stark beeinflusst und hat sich deswegen verändert. Anstatt zurück zu schauen möchte ich aber Anfang des Jahres einen Ausblick geben auf die Themen, die 2021 im Video Bereich meiner Meinung nach relevant sein werden. Ziel ist dieses Beitrages ist es zu zeigen bei welchen Themen es sich lohnt im neuen Jahr etwas genauer hinzuschauen.

Recruiting Videos

Anfang des Jahres befinden wir uns noch immer im zweiten Lockdown. Doch man kann als Unternehmen natürlich schlecht darauf warten bis Corona vorbei ist, bis man neue Mitarbeiter einstellt. Durch die Unsicherheit haben sich viele möglicherweise gegen das Risiko eines Jobwechsels entscheiden. Doch wer am Ball bleibt wird aus der Krise gestärkt hervorgehen, denn der Kampf um gutes Personal kennt keine Pausen. Unser Kunde Personio hat Tipps gesammelt, wie Recruiting während Corona funktionieren kann.

Mein oberster Rat, wenn es um Recruiting Videos geht ist Authentizität & Ehrlichkeit. Wer offen ist den wahren Charakter seines Unternehmens in einem Recruiting Video zu zeigen der gewinnt dadurch leicht die Sympathie von Bewerbern die zum Unternehmen passen. Und wer das nicht kann sollte sich überlegen warum man die wahre Identität der Unternehmenskultur verstecken möchte.

Wer noch nicht überzeugt ist, dass ein Video ein sinnvoller Bestandteil der Bewerbersuche ist findet hier 7 Gründe für einen Recruitingfilm.

Videomarketing Trends: Welche Plattformen sind 2021 relevant? 

Tik Tok

Tik Tok – Die App aus China, die für viele eine unverständliche Black Box ist. Die Zahlen sprechen allerdings eine klare Sprache und natürlich darf Sie bei der Auflistung der relevanten Videomarketing Trends nicht fehlen!

  • Über 800 Millionen Nutzer weltweit
  • 1,1 Millionen aktive iOS Nutzer in Deutschland im November 2020 (Facebook hat 2,81 Millionen) Quelle 1 Quelle 2

Wer schon viel über die App und ihre Möglichkeiten gehört hat könnte meinen es sei mittlerweile schon zu spät auf den Zug aufspringen. Dem ist allerdings nicht so. Eine Umfrage unter Online Marketing Experten aus der ganzen Welt im Jahr 2020 zeigt, dass Marketer die App noch nicht so wirklich auf dem Schirm haben. Die Welt dreht sich ja bekanntlich schneller als viele Unternehmen.

Besonders interessant für Video Marketing ist die Einführung von Tik Tok Ads. Seit ende 2020 kann man auf der Plattform Werbung schalten.

Für Zahlen Fans hier ein paar Zahlen aus einer Beispielhaften Kampagne mit einem Ad Spend von 1.108,82€ von OMR.

  • CPC (Kosten pro Click): 0,16€
  • CPM (Kosten für 1.000 Impressionen): 1,53€
  • Impressionen gesamt: 726.382
  • Klicks: 7.040
  • CTR (Klickrate): 0,97%

Die genaue Erklärung der obigen Begriffe ist in unserem Suchmaschinen Marketing Guide zu finden.

Doch gerade TikTok ist für seine unfassbare organische Reichweite bekannt. Aus dem Stand schaffen viele Nutzer mehrere Millionen Aufrufe. Den Traffic erzielen sie nicht weil sie von anderen Plattformen ihre Nutzer mitbringen, sondern mit neu gegründeten Kanälen. Dies liegt vor Allem an der Art, wie der Tik Tok Algorithmus funktioniert. Er gibt jedem Video die gleiche Chance einen der begehrten Plätze auf der sogenannten “For You Page” – also der Startseite der App – zu bekommen. Jedes Video wird zunächst einer kleinen Menge zufälliger fremder Nutzer gezeigt. Bleiben Sie dran oder interagieren sogar erhält es noch mehr Reichweite und so weiter. Wie das genau funktioniert und welche Tricks man nutzen kann um mehr Reichweite zu erzielen würde diesen Beitrag sprengen. Aber es gibt dazu genug Informationen im Internet zu finden und vielleicht widme ich mich dem Thema in Zukunft noch einmal im Detail.

Wer den letzten Abschnitt aufmerksam verfolgt hat, wird vermutlich von selbst auf die Idee gekommen sein sich Tik Tok mal genauer anzuschauen. Und das ist auch gut so! Allerdings passt die Plattform nicht zu jeder Zielgruppe. Gerade im B2B Bereich ist es vermutlich schwer erfolgreich Leads oder Kunden auf Tik Tok zu generieren. Dort ist der Content und die Aufmerksamkeitsspanne wahnsinnig kurz. 

Ich möchte im Nachfolgenden also besonderen Fokus auf YouTube und LinkedIn legen. Zwei Plattformen, die für die meisten sicher schon länger ein Begriff sind, denen ich aber aus bestimmten Gründen eine wichtige Rolle im nächsten Jahr zuschreibe.

YouTube 

Längst ist YouTube nicht mehr eine Plattform für Home Videos. Es ist eine Suchmaschine – und zwar die zweitgrößte der Welt, direkt hinter Google! Da YouTube bekanntlich zu Google gehört, verschmelzen die Übergänge hier immer mehr.

Die Google Suchmaschine platziert passende YouTube Videos (sofern Sie welche findet) über den organischen Textsuche Ergebnissen. Das Schlüsselwort hierzu ist „Opportunität“. Es gibt noch viele Fragen in vielen Branchen, für die Google scheinbar keine Videos aus dem Ärmel schüttelt. Das sind kostenlose Plätze in der ersten Reihe der Suchmaschine, die in ein paar Jahren schwer umkämpft sein werden. Wer also jetzt investiert bekommt langfristig günstige Aufmerksamkeit und hat jetzt die Chance sich die begehrten Plätze zu sichern.

Quelle: Google Suche Screenshot

YouTube wird auch verstärkt zum Fällen einer Kaufentscheidung herangezogen. Eine Umfrage von Idealo aus dem Jahr 2019 zeigt, dass 45% der Befragten regelmäßig oder häufig Produktvideos oder Tests auf YouTube vor dem Kauf ansehen.

Besonders interessant ist, dass YouTube eine große, ältere und kaufstarke Zielgruppe hat. Schon im Jahr 2018 nutzten 84% der Amerikaner, die ein Jahreseinkommen von mehr als 75.000$ haben YouTube. Ich würde behaupten, diese Zahl hat sich mittlerweile noch erhöht, da über die Jahre das Selbstverständnis zur Nutzung von YouTube in der Gesellschaft stärker geworden ist.

Mögliche Video Formate sind:

LinkedIn

Auch LinkedIn ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Wie wertvoll diese Zielgruppe für viele Marketer ist, zeigt sich in den vergleichsweise hohen Kosten für Werbeanzeigen. 

Dadurch, dass letztes Jahr die meisten Veranstaltungen in Persona ausgefallen sind und online stattgefunden haben, ist auch das Netzwerken online immer wichtiger geworden.

2020 war ein großes Jahr für LinkedIn. Die Plattform führte LinkedIn Live, Events, Umfragen und Stories ein. Im kommenden Jahr müssen Marketer nicht nur diese neuen Funktionen und Inhaltsformate nutzen, sondern auch den Kulturwandel, der durch die Zunahme der Heimarbeit entsteht.

Für kleine und mittlere Unternehmen wird das Jahr 2021, die sich sehr stark auf ihre LinkedIn-Seiten konzentrieren, ein Game-Changer sein. Das LinkedIn-Team sucht nach Wegen, um KMUs wie nie zuvor mit der Einführung kommender Funktionen anzusprechen und zu helfen, eine Gemeinschaft von begeisterten Fans rund um Produkte oder Dienstleistungen aufzubauen. Viele Unternehmen nutzen die neuen interaktiven Funktionen bereits in vollem Umfang.

Hundertfach geschickte Spam Vernetzungen, mit dem Ziel eines Kaufabschlusses nach kurzer Zeit, sind logischerweise nicht zielführend. Wer auf LinkedIn erfolgreich sein will, sollte „Conversation Starter“ sein oder den Zuschauern echten Mehrwert bringen. Überlegen Sie sich, welche Themen in Ihrer Bubble diskutiert werden und liefern Sie interessante Einblicke und Meinungen dazu.

Live Streams 

Mein Lieblingsthema letztes Jahr waren Live Streams. Auch dieses Jahr werden Live Streams nicht an Bedeutung verlieren. Selbst wenn Veranstaltungen zur Jahreshälfte wieder stattfinden können, sollten Sie bei der Organisation einen Live Stream einplanen.

So haben Sie nicht nur einen Notfall Plan, sollten Kontaktbeschränkungen kurzfristig erneut ausgeweitet werden, sondern können auch potentielle Gäste ansprechen, die von einer langen Reise abgeschreckt wären.

Ein Konzept, welches Tickets für anwesende Gäste und vergünstigte online Tickets verkauft, profitiert von der gesteigerten Akzeptanz von virtuellen Events durch die Pandemie. Meiner Meinung nach sollten die meisten der Veranstaltungen in Zukunft so organisiert sein.

Mit der bereits eingesetzten Live Stream Technik lässt sich die Veranstaltung natürlich auch aufzeichnen und im Nachhinein zweitverwerten.

Video AI

In Zukunft wird künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen. Auf den ersten Blick hat das mit Videos nicht viel zu tun. Wer das denkt, täuscht sich aber gewaltig!

Deepfakes sind manipulierte Videos einer Referenzperson, die mit Hilfe von Computer Algorithmen verändert werden. Mittlerweile kann jeder das „von Zuhause“ machen.

Es gibt sie schon seit 1997. Aber erst mit aktueller Rechenleistung und hochauflösendem Video und Referenzmaterial ist es einem menschlichen Zuschauer nun nicht mehr möglich, ein Fake von der Realität zu unterscheiden. Menschen sind je nach Qualität der Videos in der Lage 58% bis 67% der Deepfakes zu erkennen. Das ist erschreckend wenig, wenn man bedenkt, dass man 50% Genauigkeit erhalten würde, wenn man eine Münze entscheiden lässt.

Es gab bereits unzählige Skandale, die durch Deepfakes ausgelöst wurden. Und ich prophezeie, dass jeder, der das hier liest im Jahr 2021 mindestens ein Deepfake zu Gesicht bekommen wird. Und mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie es im ersten Augenblick nicht als Fälschung entlarven können.

Bevor ich Ihnen aber komplett die Glaubwürdigkeit des Gesehenen nehme, die gute Nachricht: Computerprogramme sind dazu in der Lage, Deepfakes mit bis zu über 99% Genauigkeit zu entlarven.

Wichtig ist, dass die Menschen sich dafür sensibilisieren: Es gibt diese Technik und sie wird dazu benutzt, um zu täuschen. Wer Dinge hinterfragt und brisante Inhalte recherchiert, kann die Integrität der konsumierten Inhalte aber aufrechterhalten.

Keine Angst vor längeren Videos!

Zuletzt ist mir noch wichtig etwas klarzustellen, dass ich in vielen Gesprächen mit Kunden gehört habe. Marketing Experten aus aller Welt predigen, wie kurz die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen geworden ist – und das mag auch sein. Aber das gilt hauptsächlich für Inhalte, die sie nicht interessieren. Spannender Content hingegen wird länger denn je im Internet konsumiert.

Man sollte sich also überlegen, was die eigene Zielgruppe gerne konsumiert. Welche Kanäle sehen sie sich an? Welche Fragen haben sie? Wie kann ich mich organisch in diesen Inhalten platzieren?

Videomarketing Trends – Mein Fazit

Wer dieses Jahr mit Videos Erfolg haben will, muss das Rad nicht neu erfinden, sollte aber den nötigen Mut haben, ehrlich zu kommunizieren und sich immer fragen: Kommuniziere ich, um meinem Zuschauer einen Mehrwert zu geben oder um mich selbst zu feiern?

Ich hoffe meine Prognosen konnten helfen sich fürs neue Jahr inspirieren zu lassen!

Besten Gruß und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr,

PS: Ich freue mich natürlich über jeden, der diesen Beitrag in seinem Netzwerk teilt!